Moshe Jahoda

Moshe Jahoda wurde am 11. Mai 1926 als Hans Jahoda in Wien, im 15. Bezirk geboren. Seine Eltern Hermine und Robert betrieben eine kleine Druckerei in der Schottenfeldgasse. Moshe wurde als Kind Zeuge der Gewaltmaßnahmen gegen Juden und Zeuge der Vernichtung des Turnertempels während des Novemberpogroms. Er konnte 1939 als 13-jähriger mit einem Kindertransport nach Palästina entkommen. Seine Eltern und seine kleine Schwester wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1943 ins KZ Auschwitz überstellt, wo alle drei ermordet wurden. Ein Trauma, das ihn sein Leben lang begleitete, ihn aber auch in seinem jahrzehntelangen Kampf für Gerechtigkeit bestärkte.

Moshe wurde in Palästina von der Kinder- und Jugend-Alijah betreut und kam dann in den Kibbutz En Gev, wo er bis 1948 blieb. Ab 1946 diente er in der Untergrundarmee "Hagana", die nach der Staatsgründung Israels in das Israelische Militär wurde. Jahoda absolvierte dort die Offiziersausbildung. Seine zivile Karriere startete er 1953. Er war unter anderem im Landwirtschaftsministerium tätig und wurde als Botschaftsrat für Wirtschaft an die israelische Botschaften in Argentinien, Uruguay und Paraguay berufen.

Moshe Jahoda engagierte sich aber auch in sozialen Projekten. Ein besonderes Anliegen war ihm die Entschädigung der Shoa-Opfer. 2001 war er federführend an den Restitutionsverhandlungen mit der Republik Österreich beteiligt. Er war Kuratoriumsmitglied des Österreichischen Zukunftsfonds und Ehrenkurator beim Nationalfonds. Im 15. Bezirk war er maßgeblich an der Errichtung eines Mahnmals an der Stelle des Turnertempels beteiligt.

Selbst noch in einem Alter, in dem andere längst in Pension sind, arbeitete er unermüdlich und unbeirrbar dafür, dass Überlebende die für sie so dringende, ihnen zustehende Unterstützung erhielten. Über sein persönliches Schicksal sagte er in einem Interview: „Den inneren Schmerz kriegt man ohnehin nicht weg. Es gibt wenige Nächte in meinem Leben, in denen ich nicht von meinen Eltern und meiner Schwester träume.“

Moshe Jahoda ist am 19. Oktober 2016 in Israel gestorben. Als Zeichen der Anerkennung seines Wirkens für die jüdische Gemeinde in Rudolfsheim-Fünfhaus und für die Sichtbarmachung des Turnertempels wurde der Platz beim Gedenkort Turnertempel auf seinen Namen umbenannt.

Moshe Jahoda war ein treuer Freund und Besucher der „Österreichischen Kulturtage in Tel Aviv“. Ich besuchte ihn oft in seiner Altersresidenz in „Bnei Dror“, wo wir lange Gespräche führten. Moshe bleibt für uns alle unvergessen.

Judith Weinmann-Stern